Deutsch-Französisches Umweltschutzprojekt

Als Insel ist La Réunion auf besondere und intensivere Art und Weise vom Klimawandel und der menschengemachten Umweltzerstörung betroffen. Dabei ist der Rückgang der Vogelarten und die stetig sinkende Anzahl der auf der Insel lebenden endemischen Vögel ist ein bekanntes Problem.

Im Rahmen der Projektausschreibung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) „Der Planet in deinen Händen“ wurde daher Anfang Mai 2022 an der Universität von La Réunion ein Projekt zum Vogelschutz von der deutsch-französischen Freiwilligen des DFJW durchgeführt. Innerhalb des Projekts „Biodiversität erhalten = Umwelt schützen — La protection des oiseaux à La Réunion“ wurden dabei verschiedene Aktivitäten mit Schüler:innen und Studierenden organisiert, um diese auf die Problematik der sinkenden Biodiversität aufmerksam zu machen und für den Umweltschutz zu begeistern. Auf dem Programm standen dabei ein Seminar zur Aufklärung über den Vogelschutz auf La Réunion, eine anschließende deutsch-französische Diskussionsrunde, eine Exkursion in das Habitat des Tuit-Tuits (Roche Écrite) und eine pädagogische Animation mit einer CM2 Klasse der École élementaire Léon-Dierx am Barachois in Saint-Denis.

 

Mit dem Seminar sollten Deutsch Studierenden, Biologie Studierenden und deutschsprachige Erasmus Studierenden eine Möglichkeit gegeben werden, Umweltschutz aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und sich über den eigenen umweltpolitischen Einsatz auszutauschen. Während des Seminars wurden fünf Vorträge gehalten, darunter zwei von der Societé d’études ornithologiques de la Réunion (SEOR), ein Vortrag vom Office Français de la Biodiversité (OFB) und zwei Vorträge von Mitarbeitenden der Université de La Réunion.

Direkt nach dem Seminar wurde der Abend in einem lokalen Imbiss direkt neben der Universität beendet, in welchem sonst wöchentlich der “deutsche Stammtisch” stattfindet. Dort tauschten sich die Studierenden in entspannter Atmosphäre über das Seminar und die dadurch aufgeworfenen Fragen aus. Zudem beschäftigten sie sich mit der Frage, wie Kultur unser Umweltbewusstsein beeinflussen kann und dachten dabei unter anderem über folgende Fragen nach: “Könnt ihr die im Text erwähnten kulturwissenschaftlichen Ausprägungen hinsichtlich des Naturverständnisses in Deutschland und in Frankreich nachempfinden, beziehungsweise findet ihr diese auch in euren Alltagserfahrungen wieder?” & “Würdet ihr Atomkraft als “grüne Energie” bezeichnen?”.

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Im Anschluss an das Seminar wurde eine Exkursion zum Roche Écrite mit zwei Mitarbeitenden der Societé d’études ornithologiques de la Réunion (SEOR) und einem Umweltinspektor des Office français de la biodiversité (OFB) realisiert. Für einen Tagesausflug nahmen die Studierenden um 7:15 Uhr früh gemeinsam einen gemieteten Bus von der Universität aus und fuhren zum Camp Mamode. Vor Ort angekommen gaben die Mitarbeitenden der SEOR erneut eine kleine Einführung zum Gebiet, zum Tuit-Tuit, zu den ihn bedrohenden Umständen und zu den zur Verbesserung des Habitats umgesetzten Aktionen. Anschließend begannen wir die Wanderung in das Brutgebiet des Tuit-Tuits. Auf dem Weg beobachteten wir zahlreiche Vögel, hatten das Glück einen männlichen Tuit-Tuit singen zu hören und erhielten zudem Erklärungen zu einheimischen und exotischen Pflanzenarten und zur Umsetzung der Entrattifizierung (der Tötung von Ratten) des Gebiets. Auf dem Rückweg und auf dem Rastplatz sammelten die Studierenden allerlei Müll.

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Der letzte im Projekt vorgesehenen Programmpunkt sollte Kinder im Alter von zehn bis elf Jahren mit der Thematik der Biodiversität und des Umweltschutzes in Berührung bringen. Dafür organisierten Erasmus Studierenden und reunnionesischen Deutsch Studierenden zusammen mit einem Mitarbeiter der SEOR eine pädagogische Animation. Insgesamt nahmen zehn Studierende an der Animation teil, davon zwei aus La Réunion, zwei aus Österreich, eine aus der Schweiz, eine aus Luxemburg und vier aus Deutschland. Am Tag der Animation holten wir die 29 Schüler:innen der CM2 Klasse aus der École Élementaire Leon-Dierx in Saint-Denis ab und liefen gemeinsam zum Barachois, der Küste von Saint-Denis. Dort angekommen lernten die Schüler:innen mit Hilfe der Studierenden jeweils einen Vogel kennen, den es nicht auf La Réunion, dafür aber in Mitteleuropa gibt (Kuckuck, Storch, Steinadler, Haubentaucher). Dabei lernten sie neben dem deutschen Namen auch Lebensraum, Alter, Aussehen, Verhalten, Stimme und weitere Besonderheiten kennen. Im Anschluss stellten die Schüler:innen ihren jeweils kennengelernten Vogel der gesamten Klasse vor. Daraufhin übernahm Gaspar Cellié von der SEOR die Animation und präsentierte den Kindern auf interaktive Art und Weise die bedeutendsten endemischen Vögel von La Réunion, darunter vor allem den Pétrel und den Paille-en-queue. Überraschenderweise war der Großteil der Schüler:innen schon gut mit der Thematik der Biodiversität und auch den Vogelarten auf La Réunion vertraut. Sie nahmen daher sichtlich begeistert an den Aktivitäten teil und freuten sich, mehr über die verschiedenen Vogelarten zu lernen. Um das Wissen der Kinder zu testen, spielten wir im Anschluss ein kleines Spiel, in welchem die vier zuvor eingeteilten Teams jeweils durch das Beantworten von Fragen einen bestimmten Vogel bestimmen sollten. Zum Abschluss der Animation ließ Gaspar Cellié insgesamt sechs von der SEOR gerettete Pétrels de Barau frei, was die Kinder sichtlich erstaunte und begeisterte.

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Zusammenfassend kann das Projekt als gelungene Aktion zur Sensibilisierung von Kindern und jungen Menschen hinsichtlich der Biodiversität im Allgemeinen und zum Vogelschutz auf La Réunion beschrieben werden. Die vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden während und nach dem Projekt zeigten, dass das zuvor schon vorhandene Interesse am Umweltschutz durch das Projekt gestärkt und das Wissen der Teilnehmenden vertieft wurde.

 

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